„Etliche Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind nicht wissenschaftlich begründet. Sie entspringen im Sinne der wissenschaftlich umstrittenen „Planetary Health Diet“ einer klimapolitischen Motivation und sollten in ihrer aktuellen Fassung auf keinen Fall zum allgemeingültigen Maßstab im deutschen Gesundheitswesen werden!“, so die Experten der Deutschen Akademie für Präventivmedizin e.V. (DAPM) [1].

„Alle in einen Topf geworfen“

In einem Land, wo der Anteil von Menschen mit Übergewicht, Prädiabetes und Diabetes ständig zunimmt, während schlanke, sportliche Menschen mittlerweile eine Minderheit darstellen, sollte man nicht auf Basis theoretischer Überlegungen, welche Ernährungsweise besonders klimafreundlich wäre, der Gesamtbevölkerung einheitliche Empfehlungen geben, so der Standpunkt der Mediziner.

Die Deutsche Akademie für Präventivmedizin e.V. (DAPM) ist ein wissenschaftlicher, gemeinnütziger Verein und trägt zur ärztlichen Fortbildung auf dem Gebiet der Präventivmedizin bei. Nun meldet sich die Akademie mit einer deutlichen – aber auch für die Nichtmediziner verständlichen – Kritik an den neuen Ernährungsempfehlungen der DGE.

Konkret kritisiert die DAPM folgende Aussagen:

• Die Charakterisierung von Lebensmitteln in solche „pflanzlichen Ursprungs“ und solche „tierischen Ursprungs“ ist wissenschaftlich betrachtet unsinnig.

• Die Empfehlung „an alle“, täglich 5 Portionen = 300 g Getreideprodukte verzehren, ist für viele Millionen Menschen in Deutschland nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar gesundheitsgefährdend!

• Die Reduzierung des Verzehrs von Milchprodukten im Vergleich zu früheren Empfehlungen um ein Drittel hat keine wissenschaftliche Grundlage. Milchprodukte haben nach aktueller Evidenzlage im Gegenteil positive Effekte auf die Gesundheit im Sinne einer Verminderung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall.

• Der allgemeine Verzicht auf tierische Lebensmittel kann bedenklich sein: Die ausreichende Versorgung relevanter Bevölkerungsteile (z. B. Kinder und Senioren) mit genügend und hochwertigem Eiweiß, essenziellen Aminosäuren und Fettsäuren sowie mit etlichen Spurenelementen und Vitaminen wird mit den DGE-Empfehlungen nicht gewährleistet.

• Die empfohlene Beschränkung des Verzehrs von Eiern ist seit Jahrzehnten überholt und wurde von den führenden Fachgesellschaften weltweit längst aus den Empfehlungen entfernt.

Keine wissenschaftliche Grundlage für Reduzierung von „tierischen“ Lebensmitteln

Ausführliche Erklärungen zu jedem Kritikpunkt kann man in der Pressemitteilung [3] der DAPM nachlesen. Doch besonders ausführlich wird die Empfehlung zum Verzicht auf „tierische“ Lebensmittel betrachtet. So heißt es unter anderem: „Die von der DGE empfohlene Verminderung „tierischer“ Lebensmittel entbehrt im Hinblick auf die Gesundheit der Menschen einer wissenschaftlichen Grundlage“. Diese Empfehlung scheint „überwiegend durch die vorgebrachten Argumente des Klimaschutzes motiviert“ zu sein und kann in bestimmten Bevölkerungsgruppen zu einer Mangelversorgung führen, betonen die DAPM-Experten.

[1] Über die DAPM: Die Deutsche Akademie für Präventivmedizin e.V. (DAPM) setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2005 für die seriöse, ärztliche Fortbildung auf den Gebieten der Gesundheitsförderung und Prävention ein. Die DAPM ist explizit ungesponsert, unabhängig und der evidenz-basierten (= wissenschaftlich nachprüfbaren) Medizin verpflichtet. Mehr Infos unter: www. akaprev.de

[2] Fleisch liefert ein besonderes Geschmackserlebnis und gleichzeitig viele unersetzliche Nährstoffe: Eiweiß, Vitamin A, die B-Vitamine, Eisen, Zink und Selen – diese Inhaltsstoffe finden sich alle in einem Stück Schweine- oder Rindfleisch. Und gleichzeitig sind es Nährstoffe, die der menschliche Körper zwingend benötigt, um die eigene Gesundheit zu erhalten.

[3] Die Presseinformation der DAPM zu den neuen Ernährungsempfehlungen der DGE „für Deutschland“ – warum der Ansatz falsch ist, Inhalte überholt sind und viele sogar Nachteile davon haben könnten. https://akaprev.de/2024/03/09/neue-ernaehrungsempfehlungen-der-dge-fuer-grosse-teile-der-bevoelkerung-problematisch/